„Toll, wenn der Nachfolgeprozess so gut gelingt und man es schafft, das Unternehmen an die nächste Generation zu übergeben. Eine solche Lösung ist nicht alltäglich“, lobte Landrätin Anna Kebschull bei ihrem Besuch der Höcker Polytechnik GmbH die Nachfolgeregelung des Technologie-Unternehmens aus Hilter. Gemeinsam mit Peter Vahrenkamp, Geschäftsführer der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land, machte sich die Landrätin vor Ort ein Bild von der Entwicklung und den Zukunftsplänen des Unternehmens. Höcker Polytechnik ist einer der international führenden Hersteller von Absaug- und Filteranlagen für das Handwerk und die Industrie. Noch in diesem Jahr steht die Eröffnung einer Produktionsstätte in den USA an.
Das Unternehmen ist mit rund 300 Beschäftigten und zahlreichen Niederlassungen im In- und Ausland, darunter auch mit einem eigenen Produktionsstandort in Polen, vertreten. Der 1962 gegründete Familienbetrieb produziert Anlagen für die Holzbe- und verarbeitung sowie für die Papier-, Druck-, Wellpappen- und Recyclingindustrie weltweit. 2024 ergänzte Höcker sein Portfolio um den Vertrieb von Schaltanlagen an andere Maschinen- und Anlagenbauer. Welche Unterstützung die WIGOS für Unternehmen leistet, erläuterte der WIGOS-Geschäftsführer: So biete die WIGOS nicht nur individuelle Beratungen zur Nachfolgeregelung und zu Fördermitteln an, sondern setze sich auch für gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft ein. „Wir müssen Ihre Bedarfe kennen, um unseren Wirtschaftsraum voranzubringen. Deshalb, zögern Sie nicht, uns anzusprechen und unsere Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen“, so Peter Vahrenkamp. „Wir sind für die Zukunft gut aufgestellt und haben wenig auf der Wunschliste“, betonte Geschäftsführer Frank Höcker. Dies gelte nicht nur für das Geschäft, sondern vor allem auch für die Personalsituation. „Vom Fachkräftemangel wurden wir bislang weitgehend verschont, besonders, weil wir stetig selbst unsere Nachwuchskräfte ausbilden und viele Anstrengungen zur Anwerbung und Bindung von Fachkräften unternehmen.“ Mit 30 Auszubildenden liege die Auszubildendenquote bei 10 Prozent.
So vorausschauend plante der Geschäftsführer auch seine eigene Nachfolge. Bereits 2023 läutete Frank Höcker den Nachfolgeprozess ein und nahm dabei auch Beratungsangebote der WIGOS in Anspruch. Bis 2029 soll das Unternehmen Schritt für Schritt in die Hände seiner Tochter Lisa Marie Höcker, Assistenz der Geschäftsführung, übergeben werden. Frank Höcker hatte das Unternehmen 1993 von seinem Vater Günther Höcker übernommen. „Es zahlt sich aus, dass wir den Nachfolgeprozess so früh eingeleitet haben“, sagte Frank Höcker.
Nicht nur in punkto Nachfolge stellte Höcker Polytechnik jüngst die Weichen neu: Vor eineinhalb Jahren entschied sich das Unternehmen, auch in den USA für den amerikanischen und kanadischen Markt zu produzieren. Von North Carolina aus sollen die Kunden künftig schneller beliefert werden. „Wir sind in einer Branche tätig, die oft vergessen wird“, betonte der Geschäftsführer schmunzelnd. Absauganlagen kämen bei Bauvorhaben oft erst ganz zum Schluss dran, „meist dann erst, wenn kaum noch Budget und Zeit da sind. Das ist auf der ganzen Welt so. Wir müssen dann mit wenig Aufwand Lösungen schaffen.“ Lieferzeiten seien daher ein großes Thema. „Wenn wir uns den vier- bis sechswöchigen Seeweg aus Europa in die USA sparen können, ist das ein klarer Vorteil.“
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Trotz aller Vorteile, die eine Niederlassung in den USA bietet, eine Herausforderung ist nach den Worten von Frank Höcker jedoch die Gewinnung von Personal. „Wir brauchen vor Ort Monteure und Servicetechniker, die dort kaum zu bekommen sind. Deshalb erwägen wir ein Exchange-Programm für unsere jungen Mitarbeitenden in Deutschland. Wir bieten ihnen an, eine begrenzte Zeit am Standort in Nordamerika zu arbeiten, was gut angenommen wird.“
Ein wichtiges Zukunftsthema sieht Lisa Marie Höcker zudem in der fortschreitenden Digitalisierung. „Um das Thema in unserem Unternehmen voranzubringen, haben wir uns in der Geschäftsleitung zusätzlich personell verstärkt. Wir konnten dadurch schon einige neue Maßnahmen realisieren.“ Und auch das Thema Nachhaltigkeit liegt der angehenden Geschäftsführerin am Herzen. So hat Höcker Polytechnik ein eigenes Nachhaltigkeitsteam bestehend aus Mitarbeitenden aus sechs relevanten Unternehmensbereichen, aufgebaut, das sich auf Nachhaltigkeitsaspekte fokussiert. „Wir sind das Thema von Anfang an sehr strukturiert angegangen und sind daher sehr gut vorbereitet, auf das was auf uns zukommen wird“, so Lisa Marie Höcker. „Als Familienunternehmen sind wir in vielen Bereichen aber schon sehr aktiv.“
Bildunterschrift:
Frank Höcker (li.) und Lisa Marie Höcker (Mitte) gaben Marc Schewski, Bürgermeister Hilter (2. v. li.), Landrätin Anna Kebschull und WIGOS-Geschäftsführer Peter Vahrenkamp einen Einblick in die aktuelle Entwicklung bei Höcker Polytechnik.