Der Einkauf im Dauerstress – was kommt noch? Nach Corona, gestörten Lieferketten, Versorgungsengpässen, drohenden Lieferanteninsolvenzen, Energiekrise, Ukrainekrieg und China-Taiwan-Konflikt muss sich der Einkauf auch mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz beschäftigen. Am 11.05.2023 bietet die WIGOS mit der Einkaufsexpertin Katrin R. Feldner für Interessierte ein WIGOS-Online-Seminar. Wir haben im Vorfeld mit Frau Feldner gesprochen und ein kurzes Interview geführt.
Frau Feldner, schön, dass Sie uns für ein kurzes Interview zur Verfügung stehen, bitte stellen Sie sich doch kurz vor.
Sehr gerne. Mein Name ist Katrin Feldner und ich bin Einkaufsexpertin mit über 30 Jahren Berufserfahrung aus verschiedenen Branchen und mit langjähriger Führungserfahrung in Einkaufsabteilungen. Seit 2011 bin ich selbständige Trainerin, Einkaufsentwicklerin und Interim Managerin und begleite Unternehmen rund um die Herausforderungen des Bereichs Einkaufs. Auf norddeutsch kurz und knapp: Ik verhackstücke, verkloor, verklookfidel und set die Dinge im Inkoop um, ohne lange to snacken un ohne veel Gedröhn.
Warum ist unter anderem das Thema "Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz" Ihrer Meinung nach für Unternehmen so wichtig?
Da schlagen ehrlich gesagt 2 Herzen (Meinungen) in meiner Brust. Zum einen halte ich es für unglaublich wichtig, dass wirklich geschaut und geprüft wird, wo die Materialien und Dienstleistungen herkommen, die ich für das Unternehmen einkaufe. Als Unternehmen habe ich die Verantwortung, risikoarm und verantwortungsbewusst zu handeln. Damit ist auch das LkSG als Chance und nicht als Belastung zu sehen. Zum anderen kann das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) aber auch zu einem Papiertiger werden, wenn große Unternehmen als Kunden, kleinen Unternehmen und KMUs, als Lieferanten, unverhältmäßig viele Abfragen zumuten und damit auch einen unverhältnismäßig hohen Druck auf kleinen Unternehmen und KMU geben. Damit kommt es auch zu Unsicherheiten in der Geschäftsbeziehung.
Die Erfüllung der LkSG-Anforderungen ist keine leichte Aufgabe, insbesondere für kleinere und mittelgroße Unternehmen ohne entsprechende Ressourcen oder Fachkenntnisse. Unternehmen, die sich jetzt zurücklehnen und sagen: ja, es betrifft mich doch gar nicht, ich habe keine Mitarbeiter über 3.000 oder 1.000 (ab 2024), sollten auf ihre Kundenstruktur schauen und sich einen Ausblick auf die EU-Lieferkettenrichtlinie gönnen, welche nochmal strenger umgesetzt wird. Das LkSG und die EU-Lieferkettenrichtlinie wird in den nächsten Jahren alle Unternehmen betreffen. Vorausschauend ist das Unternehmen, welches die Zeichen rechtzeitig erkennt und die Themen angeht, obwohl sie erstmal nicht betroffen sind.
Frau Feldner, die WIGOS bietet ja am 11.05.2023 mit Ihnen das ONLINE-Seminar „In Krisenzeiten sicher beschaffen“ an. Worauf werden Sie dabei eingehen?
Ich werde als Zielgruppe besonders die kleinen Unternehmen und KMUs ansprechen, die mit eher geringen Ressourcen im Einkauf ausgestattet sind und sie kurz, knapp und bündig auf die wichtigsten Inhalte des LkSG zu informieren. Zudem werden wichtige Inputs aufgezeigt, wie Einkäufer Lieferketten krisensicherer aufstellen und auch strategische Möglichkeiten, die sie bei den aktuellen Herausforderungen im Einkauf nutzen können.
Für wen ist nach ihrer Einschätzung dieses Seminar besonders interessant?
Auf jeden Fall natürlich alle im Einkaufsprozess beteiligte Funktionen und Personen (wie Einkauf, Supply Chain Management, Logistik), aber auch die Funktion von Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) und die Geschäftsführung. Denn das LkSG hat keine eigene Verantwortung im Bereich Einkauf oder SCM, sondern verantwortet und verbindet querschnittlich alle Bereiche eines Unternehmens.
In welcher Form werden Sie in dem 4stündigen Online-Kompaktseminar auf das Thema eingehen?
Eine gute Frage: Wer jetzt ein klassisches Webinar mit ausgeschalteten Kameras erwartet, wird enttäuscht. Ich versuche alle Teilnehmenden mit ihren Themen zu aktivieren und sie einzuladen sich intensiv mit ihren persönlichen Fragenstellungen zu beteiligen. Wir werden kleine Medienabsprünge zu Umfragen vornehmen und digitale Memokarten aktiv nutzen. Somit ist für alle Beteiligten ein Mehrwert und innerhalb der Gruppe ein Mehrwert und Austausch möglich. Natürlich gibt es auch die klassische PowerPoint, die im Nachgang als Nachschlagewerk zur Verfügung gestellt wird. Wir werden uns über TEAMS austauschen, das ist mittlerweile bei vielen Anwendern das akzeptierteste Tool.
Vielen Dank für das Interview.
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