Bei der Vorstellung der Ergebnisse des Mittelzentrenmonitors für Bramsche hatte IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung Anke Schweda überwiegend gute Nachrichten: „Neben dem Rückgang der Leerstandsquote von neun Prozent im Jahr 2022 auf vier Prozent in 2024 ist auch die Beschäftigungsentwicklung im Einzelhandel erfreulich“. Während die Beschäftigung im Einzelhandel im Durchschnitt der regionalen Mittelzentren um drei Prozent gesunken ist, konnte dieser Wert für Bramsche um elf Prozent verbessert werden. Auch die Handelszentralität, also das Verhältnis von Umsatz und einzelhandelsrelevanter Kaufkraft, konnte gegen den Trend um drei Prozent verbessert werden (Durchschnitt: minus drei Prozent).
Für Sonja Glasmeyer, Erste Stadträtin der Stadt Bramsche, bestätigt die Entwicklung von Leerstandsquote und Beschäftigung die gute Arbeit von Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing. „Im Vergleich zu anderen Städten unserer Größenordnung sind wir in diesen Bereichen gut aufgestellt. Allerdings wird der finanzielle Rahmen für investive Maßnahmen immer enger.“
Nicht so gute Nachrichten gab es bei der Passantenfrequenz: Sie ist um 20 Prozent deutlich zurückgegangen. „Passantenfrequenzen können von Tag zu Tag deutlich schwanken. Die nach einem bewährten Verfahren erhobenen IHK-Daten an bestimmten Tagen nehmen wir zum Anlass, die Möglichkeiten und Kosten einer dauerhaften Erhebung von Passantenfrequenzen in der Innenstadt zu prüfen“, erläuterte Klaus Sandhaus, Wirtschaftsförderer der Stadt Bramsche. Neben Dauerzählstellen auf Basis von Lasertechnik gibt es inzwischen auch die Möglichkeit, anonymisierte und somit datenschutzkonforme Informationen aus den Bewegungsdaten von Mobiltelefonen zu ermitteln.
Ein wichtiger Ansatz zur Attraktivitätssteigerung der Fußgängerzone wäre aus Sicht der IHK die Ansiedlung eines weiteren frequenzstarken Betriebs im nördlichen Bereich der Fußgängerzone. Ebenso sieht Sandhaus das Thema Barriereabbau sowie die Attraktivierung der innerstädtischen Plätze als wichtige Zukunftsbaustelle. Sandhaus verwies im Hinblick auf die immer schwieriger werdende Finanzgrundlage auf eine geschickte Fördermitteleinwerbung zur Umsetzung von Maßnahmen.
Im Mittelzentrenmonitor stellt die IHK regelmäßig die Handelskennzahlen für die sieben Mittelzentren in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim zusammen, lässt Passantenfrequenzen messen und erhebt vor Ort die Nutzungsarten der Erdgeschosslagen in den Innenstädten. Mit diesen Daten, den Veränderungen gegenüber den vorangegangenen Erhebungen und den daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen unterstützt die IHK die Verwaltungen und Wirtschaftsförderer bei der strategischen Ausrichtung ihrer Standortarbeit hinsichtlich Handels- und Stadtentwicklung. Neben dem Oberzentrum Osnabrück verfügt die IHK-Region über insgesamt sieben Mittelzentren. Der Begriff "Mittelzentrum" stammt aus der Raumordnung. Mittelzentren haben eine Versorgungsfunktion, die über die wohnortnahe Grundversorgung hinausgeht. Dies gilt neben Handel, Gastronomie und Dienstleistungen gleichermaßen für die schulische und medizinische Versorgung sowie weitere Lebensbereiche.
Quelle: Pressemeldung IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim