In der neu erbauten Halle hinter dem InnovationsForum im Gewerbepark Bissendorf dreht sich was: Dort nutzt die Deutsche Windtechnik GmbH in Kürze das 1200 Quadratmeter große Industriegebäude, um ihre Servicetechniker ins Trainings-Center zu schicken und für den Einsatz auf Onshore-Windkrafträdern unterschiedlichster Hersteller zu schulen.
110 Tonnen schwere Windradkapsel Kern des Schulungszentrums
„Bissendorf, wir haben kein Problem!“, möchte man fast rufen – in Anlehnung an den populären Funkspruch, der am 13. April 1970 leicht abgewandelt von der Apollo 13 an die NASA-Missions-Überwachungszentrale in Lyndon B. Johnson Space Center in Houston gerichtet wurde. Denn wer das 1200 Quadratmeter große Gebäude hinter dem InnovationsForum Bissendorf betritt, wähnt sich beinahe in einem orbitalen Weltraumbahnhof. Der Grund: Mitten in der Halle thront ein Koloss aus Stahl. Die imposante, 110 Tonnen schwere Kapsel eines circa 15 Jahre alten, ausrangierten Windrads aus Frankreich. In Kürze soll im Gewerbepark Bissendorf ein kleines Pendant zum großen Deutschen Windtechnik Training Center in Viöl (Schleswig-Holstein) ans Laufen kommen, in dem der Fachbetrieb seine Techniker unter Realbedingungen zu den Themen Arbeitssicherheit, Anlagentechnik, Neuerungen am Markt und neue Technologien schult.
Deutsche Windtechnik AG weltweit mit rund 2.200 Beschäftigten
Die Nähe zum Verwaltungsstandort am Heideweg in Osnabrück-Lüstringen hat der global agierende Player bewusst gewählt. Weltweit arbeiten aktuell 2200 Beschäftigte unter dem Dach der Deutsche Windtechnik AG. Um den Anforderungen neuer Anlagentechnologien und immer komplexerer Windenergieanlagen gerecht zu werden, soll in der Zukunft ein selbst firmierender „Deutsche Windtechnik Campus“ entstehen. Und: Das Fachunternehmen ist am neuen Firmenstandort nicht allein: Denn in unmittelbarer Nachbarschaft nutzt mit der RescOff GmbH bereits ein Schulungsunternehmen für Arbeitssicherheit einen Komplex für ähnliche Trainingszwecke – Absturzsicherung und technische Rettung, auch für Unternehmen der Windindustrie inklusive. Beide Unternehmen wollen nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern Synergie-Effekte nutzen, wie Holger Hämel, neuer „Head of Global QHSE“ (Qualitätsmanagement, Health, Safety and Enviroment) für die Deutsche Windtechnik Gruppe, versichert. Mit dem Ziel die Energiewende voranzutreiben, sei der Trend zur Entwicklung größerer Anlagen auch auf einem langsam gewachsenen Markt wie Deutschland deutlich erkennbar.
Unternehmen bietet Instandhaltung von Onshore Windanlagen verschiedener Hersteller
In Bissendorf sollen zwei erfahrene Mitarbeiter künftig die Trainingspläne für die Servicetechniker erstellen. Die Schulungen werden dort blockweise und bedarfsabhängig angeboten. „In der Regel findet ein Lehrgang für fünf Teilnehmer mit der Dauer von einer Woche statt. Ergänzungstrainings sind ebenfalls vorgesehen“, schildert Fabian Flohre, Fachkraft für Arbeitssicherheit. Reibungsloser Service rund um die Instandhaltung so genannter Onshore Windenergieanlagen (auf dem Land) verschiedener Hersteller – darunter Nordex, Senvion, Fuhrländer, Vestas, Siemens und Enercon – sind die Kernkompetenz der Deutsche Windtechnik AG – Wartungen finden zum Beispiel in den Bereichen Großkomponententausch, Rotorblätter oder bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung (BNK) statt. Auch im Offshore-Bereich (vor der Küste) betreut das Fachunternehmen Betreiber, Betriebsführer und Serviceanbieter und setzt verstärkt auf die Bereiche Aus- und Weiterbildung von Technikern, die schon im Feld arbeiten.
"Unternehmen mit hoher Strahlkraft"
Im Gewerbepark Bissendorf soll der offizielle Startschuss der Anlagentechnik-Trainings bereits in wenigen Wochen erfolgen – sobald die Container mit speziellen Schulungssystemen angeliefert und fertig aufgebaut wurden. Bürgermeister Guido Halfter begrüßte das „Unternehmen mit hoher Strahlkraft“ am Standort Bissendorf zusammen mit Stefan Holtgreife, Inhaber der Solarlux GmbH sowie Klaus Roloff, Kaufmännischer Geschäftsführer Solarlux, und seiner Assistentin Angelika Trinkaus.
Bildunterschrift:
Stefan Holtgreife und Klaus Roloff (Solarlux GmbH), Anna Büning, Fabian Flohre und Holger Hämel (Deutsche Windtechnik GmbH) sowie Guido Halfter und Angelika Trinkaus (Gemeinde Bissendorf) machten sich in der neuen Halle hinter dem InnovationsForum Bissendorf ein Bild von der künftigen Nutzung. Im Hintergrund: das gigantische Gehäuse eines per Schwertransport dort hin verfrachteten Windrads zu Trainingszwecken. Foto: Gemeinde Bissendorf Johanna Kollorz
Textquelle: Gemeinde Bissendorf l Bildquelle: Gemeinde Bissendorf Johanna Kollorz